Das Bootshaus des Ludwigshafener Rudervereins
1879 Erster Holzschuppen zur Bootslagerung
1895 Baubeginn des ersten festen Bootshauses im Herbst 1895
1898 Fertigstellung des ersten Bootshauses
1904 Erste Erweiterung - bis 1905
1912 Zweite Erweiterung - bis 1913
1925 Umbau
1943 Zerstörung durch Brandbomben im Luftangriff am 6. September 1943
1946 Enttrümmerung in Selbsthilfe; Ausbau des Kellers als Notbootshalle
1949 Erster Abschnitt des Wiederaufbaus: Bootshalle, Umkleideraum, Gastwirtschaft – bis 1950
1953 Erweiterung um die mittlere Bootshalle
1961 Baubeginn für das erste und zweite Obergeschoß am 13. April 1961
1962 Einweihungsfest am 30. November 1962
1970 Schäden durch einen Großbrand im benachbarten Holzlager
1978 Grundrenovierung des Hauses
1980 Umbau des Umkleide-, Dusch- und Trainingsraumes; Einrichtung eines Ergometerraums
1981 Erneuerung der Glasbaufenster und der Hallendächer
1982 Abschluss eines Pachtvertrages mit der Stadt Ludwigshafen für ein ca. 7.000-Quadratmeter-
Freizeitgelände am Kief‘schen Weiher
1984 Erste Überlegungen zum Teilverkauf des Bootshauses
1985 Beschluss der Mitgliederversammlung zu einem Verkauf des ersten und zweiten Geschosses
des Bootshauses
1986 Erste Pläne für einen Umbau und eingeschossigen Anbau; der Vorplatz wird zum ersten Mal gepflastert
1987 Verkauf des1. und 2. OG an H. Dicker
1987 Baubeginn des Neubaus am 22. Juni
1987 Beginn des Ruderbetriebes im Neubauteil-3. November 1987
1987 Beginn der Umbauarbeiten an der zukünftigen Gastwirtschaft und im Eingangsbereich-1. Dezember
1988 Einweihung des Neu- und Umbaus
2001 Verkauf des 1. und 2. OG von H. Dicker an Herrn Bachmann
2002 Hafenbetriebe üben Vorkaufsrecht aus und erwerben das 1. und 2. OG
2003 Verkauf des 1. und 2. OG von Hafenbetriebe an Stadt Ludwigshafen
2006 Januar bis April Umbau der Gaststätte durch Herrn Della Bona
2008 Verkauf des 1. und 2. OG von Stadt Ludwigshafen an GAG
2008 Abriss des 2. OG und komplette Renovierung des 1. OG durch GAG
2008 Beginn der Umbauarbeiten im Erdgeschoss
2009 01.04.2009 erste Vorstandssitzung im komplett eingerichteten LRV-Vereinszimmer
2010 Umstellung der Heizung auf Fernwärme und Anschluss an das Abwassernetz der Stadt
2011 Überdachung der Restaurantterrasse
Beitrag unseres früheren langjährigen Schriftführers und Ehrenmitgliedes Edmund Bauer, entnommen der Sondernummer des LRV-Kuriers anlässlich der Vollendung des Wiederaufbaus des Bootshauses 1962
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Beitrag unseres früheren Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Dr. Clemens Peters, entnommen der Sondernummer des LRV-Kuriers anlässlich der Vollendung des Wiederaufbaus des Bootshauses 1962
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Rede anlässlich der Schlüssel-Übergabe durch Architekt Hans Gelbert anlässlich der Einweihung des Bootshauses am 30.11. und 1.12.1962
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Von 1962 bis heute
Nach der oben erwähnten Einweihung erfolgte der nächste große Schritt im Jahre 1987, als das Boots-haus notariell in 2 Hälften aufgeteilt wurde. Das 1. und das 2. Obergeschoß wurde an unser verdientes Mitglied Heinrich Dicker verkauft, das Erdgeschoß verblieb mit einer 51 %-igen Mehrheit beim LRV. Die Ziele des Vorstandes unter dem Vorsitz von Bernd Bauer waren, mit dem Verkaufserlös die Restschulden der letzten Bootshauserweiterung von 1962 zu tilgen und durch den Anbau die für den Ruder- und Trainingsbetrieb nutzbaren Flächen zu vergrößern. Der Wermutstropfen war die Verlagerung unserer Gaststätte aus dem 1. OG in die linke Bootshalle im EG, was natürlich mit einer ziemlichen Verkleinerung ihrer Räumlichkeiten erkauft wurde.
Unter der Leitung unseres Hausarchitekten Hans Gelbert jun. wurden 1987die nötigen Umbauarbeiten begonnen und die neue Bootshalle angebaut. 1988 erfolgte die offizielle Einweihung des Neu- und Umbaus.
Das Bootshaus im Jubiläumsjahr 2003
Der Neubau von 1988 auf der linken Seite
Nach diesen großen Bauarbeiten blieb das Bootshaus äußerlich größtenteils unverändert. Kleinere Maßnahmen wie die Garage am Eingang oder der Wintergarten im 2. OG wurden im Laufe der Jahre durch Herrn Dicker veranlasst und durchgeführt.
Bei einem von Herrn Dicker 2001 durchgeführten Verkauf seiner Haushälfte nahm das Hafenamt 2002 sein Vorkaufsrecht wahr, kaufte die Obergeschosse und verkaufte sie kurze Zeit später, im Jahr 2003, weiter an die Stadt Ludwigshafen. In den Folgejahren betrieb die Stadt nur das Minimum, um das leer stehende Obergeschoss zu erhalten. Auch im Erdgeschoss, das dem LRV gehört, wurde nur das Nötigste unternommen, sodass insgesamt das gesamte Anwesen äußerlich etwas vergammelte.
Eine erste Wende erfolgte durch die Verpachtung der Gaststätte an unseren jetzigen Wirt, Herrn Della Bona. Er baute von Januar 2006 an mit immensem finanziellen Aufwand das Innere unserer rund 40 Jahre alten Gaststätte komplett um, so dass daraus ein edles Speiserestaurant entstanden ist, das in Ludwigshafen mittlerweile einen sehr guten Ruf genießt. Gleichzeitig wurde auch die Außenwand des Restaurants neu verputzt und gestrichen, so dass ein erster Teil des Bootshauses wieder in neuem Glanz erstrahlte. Mit der feierlichen Eröffnung der Gaststätte am 12. April 2006 wurde diese Etappe abgeschlossen.
Der nächste große Schritt waren die Umbaumaßnahmen der GAG. Während der Planungsgespräche kamen eine Reihe von Änderungswünschen von Seiten der GAG, so dass sich plötzlich die Chance ergab, endlich das lang ersehnte Vereinszimmer zu ermöglichen.
Um eine attraktive Gestaltung des Eingangsbereiches zu ermöglichen, wurde der alte Eingang zum Treppenhaus direkt in der Außenwand wieder geöffnet. Die alte Kegelbahntoilette, der Platz des abgetragenen Kamins und der alte überdachte Eingangsbereich zusammen ergaben einen freien Platz im EG von ca. 4,5 m auf 5,0 m, den wir zu unserem Vereinszimmer umbauen konnten.
Der Raum im Keller hinter der Heizung, in dem der Heizöltank stand, wurde nach dessen Entfernung unserer Jugendabteilung übergeben, die den nötigen Durchbruch und die anstehenden Umbaumaßnahmen in eigener Regie durchführten und damit die Fläche des Jugendraumes (alter Fahrradkeller) fast verdoppelten.
Nachdem die Planung der GAG beendet war und alle Genehmigungen vorlagen, begann am 10. März 2008 eine in jeder Hinsicht lebhafte Umbauzeit ( Staub, Dreck, Regenwassereinbruch etc.). Das 2. OG (alte Wirtswohnung) wurde Stück für Stück abgetragen, das 1. OG bis auf die Mauern geleert und danach komplett renoviert.
Die erste Priorität von Seiten der GAG lag natürlich bei den Umbauarbeiten im 1. OG, die am 30.10.2008 mit der offiziellen Eröffnung beendet wurden. Die frühere Wirtschaft ist jetzt ein großer Ausstellungsraum. Die alte Küche und die Damentoilette wurden verkleinert und der dadurch freigewordene Raum zu einem kleinen Büro umgestaltet.
Das Bootshaus 2011
Auch die Umbauarbeiten im EG kamen langsam voran und unser Vereinszimmer nahm Gestalt an. Der Innenausbau des Raumes wurde teilweise von der GAG bezahlt (Boden und Decke), die Heizung musste der Verein beisteuern und die gesamte elektrische Ausstattung wurde durch eine großzügige Spende finanziert.
Die darauf folgenden Arbeiten im und um das Vereinszimmer wurden im Wesentlichen durch das Engagement einzelner Vereinsmitglieder vorangetrieben. Nach erfolgter Gestaltung des Innenraumes mit Eckvitrine und Schiebewand hatten wir wieder die Möglichkeit, unserer alten Preise und Erinnerungsstücke repräsentativ aufzubewahren. Am 1. April 2009 trafen wir uns zur ersten Vorstandssitzung im komplett eingerichteten Vereinszimmer. Mittlerweile hat sich dieser Raum bestens bewährt und wird vor allem in der kühleren Jahreszeit regelmäßig genutzt.
In einem zweiten Schritt wurde der Eingangsbereich zum Vereinszimmer ebenfalls umgestaltet und renoviert. Die Skulllager rechts vom Eingang wurden verlegt und die gesamte linke Wand wurde leerge-macht. Die vorgesetzte Gipswand mit eingebauten Briefkästen auf der linken Seite in Verbindung mit der abgehängten Decke lässt den Eingangsbereich wesentlich einladender aussehen. Die alte guss-eiserne Tafel zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder, eines der wenigen Stücke, das die Zerstörung des Bootshauses überlebt hatte, bekam wieder einen schönen Platz über der Eingangstür. Rechts davon folgen 3 Holztafeln, die ebenfalls mit neueren Siegesplaketten, Urkunden und Fotos geschmückt wurden und den Eingangsbereich interessant und ansprechend gestalteten.
Die nächsten und bisher letzten Schritte im Innern des Bootshauses waren die Umstellung von Gas- heizung auf Fernwärme und der Anschluss - über eine sog. Hebeanlage - an die normale städtische Kanalisation im Herbst 2010.
Zum Abschluss noch ein Blick auf den Außenbereich. Wie bereits erwähnt, wurde die Außenwand im Bereich der Gaststätte bei ihrem Umbau 2006 erneuert. Beim Umbau durch die GAG 2008 wurden die Außenwände des 1.OG komplett isoliert und neu verputzt. Rechtzeitig zur Einweihung des neuen Ausstellungsraumes der GAG wurde auch die Front des Bootshauses durch den Verein renoviert. Die große Schrift und das runde Logo des LRV im Eingangsberiech wurden ausgebessert und frisch ge-strichen, so dass der LRV nach Norden hin wieder klar zu erkennen ist.
2009 wurde der Fahnenmast neu gestrichen und die Takelage komplett erneuert. Mit der stets gehissten LRV- Flagge kann man seitdem schon von weitem erkennen, dass hier der Ludwigshafener Ruderverein sein Bootshaus hat.
Durch das Aufkleben des LRV- Logos auf die Rückseite der Plakettentafel im Vereinszimmer gibt sich der LRV auch zur Straße hin zu erkennen. Die Außenwand zur Rheinseite hin mit dem aufgesprayten Ruderer ist im Herbst 2010 renoviert worden. Hier wurde, auch um weiteren Sprayeraktivitäten vorzubeugen, der Schriftzug „Ludwigshafener Ruderverein von 1878“ in großen - vom Mannheimer Ufer aus lesbaren - Buchstaben angebracht. Und um das Gesamtbild abzurunden, wurde auf der Südseite, zum Hafen hin, ein weiteres großes beleuchtetes LRV- Logo (ca. 2,5 m Durchmesser) angebracht.
Die vorerst letzte Bautätigkeit war 2011 die Überdachung des Biergartens vor unserem Restaurant.
Als ich vor über 50 Jahren in den LRV eintrat, hatten wir so manches Mal Schwierigkeiten beim Atemholen, wenn in den direkt gegenüber liegenden Hallen der Fa. Halberg (jetzige Stadtvillen) beim Gießen des Roheisens das Abgas zum Schornstein rausgeblasen wurde. Auf den jetzigen Parkplätzen vorm Bootshaus stand die Baufirma Glock mit ihren Büroräumen und ihrem Materiallager und hinter dem Bootshaus Richtung Hafen erstreckte sich die Fa. Schweyer mit ihrem Holzlager. Der dichte Verkehr auf der Rheinuferstrasse direkt vor dem Bootshaus war laut, schmutzig und gefährlich.
Betrachtet man das heute mit etwas Abstand, kann man erkennen, wie sehr der LRV von der Entwick-lung der letzten Jahre profitiert hat. Links und rechts in Grün eingebettet und nur durch eine kleine Anliegerstrasse zu erreichen, ist unser komplett überholtes Bootshaus zu einem kleinen Schmuckstück am Rhein geworden, das auch nach dem erklärten Willen der Stadtspitze dort bleiben soll. Ich bin gespannt, wie es im Jahre 2028 zur 150-Jahr-Feier aussehen wird.
29.06.2013, Jean W. Knab