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14.03.22

Interview mit Christian Knab

Bei der Jahreshauptversammlung des LRV steht in diesem Jahr die turnusmäßige Wahl des Vorstandes an. Unser jahrzehntelanger Vorsitzender Winfried Ringo Ringwald hatte schon bei der letzten Jahreshauptversammlung bekanntgegeben, dass dies seine letzte „Legislaturperiode“ als erster Vorsitzender sein wird. Als neuer 1. Vorsitzender möchte Christian Knab kandidieren. Ich (Andy Orth) habe mich im Vorfeld mit ihm unterhalten.

christian knab
Christian Knab, 45 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, Diplom Verfahrenstechnik Ingenieur

Christian, wir sind froh, dass ein nahtloser Übergang in der Vereinsführung möglich wird. Wie lange bist Du eigentlich schon Mitglied im LRV?

Ich hatte 2021 mein 40jähriges Vereinsjubiläum. D.h. eingetreten bin ich mit fünf Jahren. Wobei das natürlich nur bedingt meine Idee war. Meine Mutter hatte zu dieser Zeit ein Amt als Schriftführerin im Vorstand übernommen, musste aber natürlich zunächst Mitglied im LRV werden. So sind meine Mutter, meine Schwester und ich gleichzeitig im Rahmen einer Familienmitgliedschaft in den Verein eingetreten.

Wow, Du bist also schon im Vorschulalter Mitglied geworden. Das ist sehr früh für einen Ruderer. Hast Du tatsächlich mit 5 Jahren begonnen zu rudern?

Lacht, natürlich nicht, angefangen zu rudern habe ich mit 13 Jahren: Das war im Jahr 1989. Ich bin in einer Ruderfamilie groß geworden. Wenn ich sagen würde, ich bin im LRV groß geworden, wäre das übertrieben, aber ich war natürlich immer dabei, wenn meine Eltern ins Bootshaus gingen. Dort hatten sie sich übrigens auch kennen gelernt.

Du bist jetzt schon die dritte Generation, die im LRV rudert. Man könnte meinen in Eurer Familie gibt es ein „Rudergen“?

Ja, beide Eltern stammen aus Rudererfamilien. Mein Großvater mütterlicherseits, Hugo Rothstein, war ein Urgestein und hat bereits vor dem Krieg Rennen gerudert und gewonnen. Noch in bereits fortgeschrittenem Alter hat er das gleichnamige Gelände am Kief entwickelt und lange Jahre in Schuss gehalten. Mein Vater hat ebenfalls selbst aktiv erfolgreich Regatten im Achter gerudert und war nach seiner aktiven Zeit erfolgreich als Rudertrainer der Junioren tätig. Seine unzähligen Aktivitäten im Ruderverein, er war auch lange Zeit auch im Vorstand, haben ihn zum Ehrenmitglied werden lassen.
Die Vorstandsarbeit meiner Eltern habe ich schon in jungen Jahren unterstützt, indem ich Tätigkeiten verrichtet hatte, wie die Vereinspost einzutüten oder ein- zweimal im Jahr das Kleingeld aus dem damaligen Münzfernsprecher, dass meine Mutter in einem kleinen Sack nach Hause gebracht hatte, zählen durfte (schmunzelt). Als Kind war ich da schon sehr begeistert dabei.

Das ist natürlich eine hervorragende Vorbereitung für Deine spätere eigene Vorstandstätigkeit.

(Lacht) Ja, der Weg war dann auch irgendwann klar, dass ich es selbst mal im Vorstand probiere. Es hat mir Spaß gemacht und so bin ich auch dabeigeblieben. Ich muss allerdings meine Eltern hier in Schutz nehmen, sie haben mich nie zu irgendetwas gezwungen. Vor dem Rudern hatte ich auch andere Sportarten wie Judo und Hockey betrieben. Das Rudern war dann aber wirklich das, was mir richtig Spaß gemacht hat.

Was bedeutet rudern für Dich persönlich?

Sehr viel, ich bin in diesem Ruderverein groß geworden, mit diesem Sport und dem Verein untrennbar verbunden. Ich habe jahrelang selbst gerudert bis ich 18, 19 war, mittelmäßig erfolgreich.
Entscheidend war aber, dass ich hier meinen Freundeskreis habe, sogar meine Ehefrau habe ich im Rudern kennengelernt. Nach meiner aktiven Zeit habe ich 1995 direkt in die Trainerschaft gewechselt.

Im Vereinsleben ist es nicht immer leicht Leute zu finden, die eine herausfordernde ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen wollen. Du bist viele Jahre Jugendtrainer gewesen von 1995 bis 2015 und auch im Vorstand des LRV als Leistungssportreferent, bist im Vorstand des Mannheimer Regattavereins als 2. stellvertretender Vorsitzender Technik und warst sieben Jahre im Vorstand des Landesruderverbandes BaWü. So viele Ämter in unterschiedlichen Vereinen in einer Person hat man selten.

Ja, das stimmt wohl. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Mannheimer Rudervereinen bin ich da rein gerutscht. Das Amt im Landesruderverband habe ich aber bewusst aufgegeben, da ich mich stärker auf den LRV konzentrieren möchte.

Was treibt Dich an?

Ich bin ein großer Fan vom Rudersport und habe große Freude daran zu gestalten, etwas entstehen zu lassen, etwas zu entwickeln. Das sind Dinge, die mich beruflich und im privaten antreiben.

Man kann schon sagen, Du bist ein Macher Typ?

Ja ein Hands on Typ wie man so schön sagt. Man kann natürlich auch immer etwas im Hintergrund tun, gar keine Frage. Hier werden viele Helfer gebraucht. Irgendwann war mir aber klar, dass ich auch mal in die Bütt und damit auch entsprechende Ämter übernehmen muss.
Im LRV habe ich als Jugendwart angefangen, dann als Veranstaltungswart und dann eben irgendwann als Leistungssportreferent.  

Jetzt willst Du für den Vorsitz im Vorstand des LRV kandidieren.
Wo siehst Du die Herausforderungen für den LRV?

Ich glaube, dass der Ludwigshafener Ruderverein ein sehr gutes Potential hat. Wir sind ein großer Verein, ein erfolgreicher Verein mit langer Tradition und präsent in der Stadt Ludwigshafen. Wir haben um die 250 Mitglieder und die meisten davon aktiv. In einzelnen Themenbereichen können und müssen wir uns aber weiterentwickeln. Wir müssen den Breitensport etwas systematischer angehen. Hier sind im Moment sehr viele Einzelgruppen, die nebeneinander existieren. Hier wäre mir wichtig, diese mehr zusammenzuführen. Wir müssen uns stärker um den Nachwuchs kümmern und mehr für den Rudersport im LRV gewinnen. Es fangen einfach zu wenige Kids mit dem Rudern an. Ich möchte auch und das klingt vielleicht etwas holzschnittartig, den Verein und seine Mitglieder wieder stärker zusammenbringen.

Was sind Deine Ziele, die Du mit dem LRV erreichen möchtest?

Wir müssen uns aus meiner Sicht wieder mehr als ein Verein fühlen mit Breitensport, Nachwuchsruderern, Rennruderern, Masters, Alte Herren, einfach alle Mitglieder und der Vorstand als ein Teil von Ihnen. Ich möchte, dass wir von uns wieder von einem Verein reden, das ist mir sehr wichtig.
Ich möchte im Rennruderbereich mehr Athletinnen und Athleten sehen. Da haben wir ganz offensichtlich Schwächen. Zurzeit haben wir sechs aktive im Bereich U17 bis in die offene Klasse. Das sind sehr wenige. Auch deshalb müssen wir schauen, dass wir in der Nachwuchsgewinnung besser werden.
Das Zusammenkommen im Verein ist mir, wie bereits gesagt, sehr wichtig, dazu gehört auch, dass wir z.B. zusammen als ein Verein Feste feiern.

Mit diesen Herausforderungen steht der LRV natürlich nicht allein da. Die allgemeine Demografische Entwicklung, das geänderte Freizeitverhalten spielen hier eine Rolle.
Das wird sicher nicht einfach.
Wenn Du einen Wunsch frei hättest, wie würde dieser lauten?

Ich glaube es wäre wirklich das, dass wir im Sommer ein Sommerfest feiern bei dem Hundert Mitglieder anwesend sind, dass wir im Winter eine Weihnachtsfeier haben mit vollen Räumen, dass wir eine große Siegesfeier feiern, dass wir wieder einen geschlossenen Verein bekommen. Das würde ich mir wünschen. Das ist tatsächlich für mich die Hauptaufgabe für die nächste Zeit.
Das erste wäre natürlich, dass wir eine Jahreshauptversammlung haben, bei der viele Mitglieder dabei sein werden. Wir haben nicht nur wichtige Themen zu beschließen (Anm. eine neue Satzung verabschieden), sondern können hier auch einen Startpunkt setzen für einen Verein mit einem prallen Vereinsleben und jedes Mitglied kann daran teilhaben und ist gern gesehen.

Christian, ich danke Dir für das Gespräch und wünsche Dir und dem LRV viel Erfolg.

Termine

14.12.24 | 19.30 Uhr
Weihnachtsfeier + Jubilarehrung
LRV / Della Bona

24.12.24
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LRV / MRC

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